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„Diversifikation ist ein Schutz vor Unwissenheit. Sie macht wenig Sinn, wenn man weiß, was man tut.“ – Warren Buffett

„Diversifikation ist ein Schutz vor Unwissenheit. Sie macht wenig Sinn, wenn man weiß, was man tut.“ – Warren Buffett

Diversifikation gehört zu den wichtigsten Prinzipien der professionellen Vermögensplanung. Das scheint sehr widersprüchlich zu sein.Sich als schlauer zu halten, als der Rest der Anleger, ist einer der größten und beliebtesten Anlagefehlern. Auf Warren Buffett trifft dies definitiv nicht zu. Doch in der heutigen Welt ist selbst tiefes Verständnis keine Garantie mehr dafür, alle Risiken korrekt eins...mehr ]


Energiepreise, Wettbewerbsfähigkeit und die Folgen einer verfehlten Energiepolitik – Warum wir jetzt handeln müssen

Energiepreise, Wettbewerbsfähigkeit und die Folgen einer verfehlten Energiepolitik – Warum wir jetzt handeln müssen

Die Lage der deutschen Industrie spitzt sich dramatisch zu. Zulieferer kämpfen ums Überleben, Produktionsverlagerungen nehmen zu, selbst große Unternehmen wie Bosch stehen vor betriebsbedingten Kündigungen. Der „Südkurier“ bringt es in seiner heutigen Ausgabe (26.11.2025, Seite 7)  auf den Punkt: „Die Leute sind wütend auf die Tatenlosigkeit der Politik.“ Der Satz von B...mehr ]


Warum Finnland der Gewinner der Energiewende ist – und was wir in Deutschland daraus lernen müssen

Finnland hat es geschafft, die Energiewende pragmatisch und wirtschaftlich umzusetzen: 95 % des Stroms sind heute fossilfrei, die Strompreise liegen auf einem stabilen, niedrigen Niveau, und das Land zieht neue Industrie und Rechenzentren an.
Deutschland dagegen kämpft mit Rekordkosten, hohen Strompreisen und einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit.
Warum ist das so? Und was läuft in Skandinavien anders?


⚙️ Finnlands Erfolgsmodell

Mit der Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Olkiluoto 3 im Jahr 2023 (Leistung: 1,6 GW, Kosten: rund 11 Mrd. €) ist Finnland energetisch weitgehend unabhängig geworden.
Kernenergie deckt rund 39 % des Strombedarfs, Wind- und Wasserkraft zusammen den Großteil des Restes.
Der Strompreise für Unternehmen liegen in Finnland, je nach Energiebedarf  zwischen 7 und 13 Cent/kWh, für Haushalte im Schnitt bei 20,75 Cent/kWh – weniger als die Hälfte dessen, was deutsche Unternehmen und Verbraucher zahlen.

Strompreise für Unternehmen in Finnland vs Deutschland


🏔️ Der geografische Vorteil Skandinaviens

Finnland, Norwegen und Schweden verfügen über ein enormes natürliches Speicherpotenzial durch ihre Topografie:

  • Gebirgige Regionen,
  • große Höhenunterschiede,
  • und tausende Seen ermöglichen kostengünstige Wasserkraft- und Pumpspeicherkraftwerke.

Diese Kraftwerke sind die „Batterien des Nordens“ – sie können Strom binnen Minuten speichern oder freisetzen und stabilisieren so das Netz bei schwankender Wind- und Sonnenproduktion.

Deutschland dagegen hat kaum natürliche Voraussetzungen für solche Speicher.
Hier könnte der technologische Fortschritt bei Batteriespeichern künftig helfen, diesen Nachteil zumindest teilweise auszugleichen.
Die Kosten für Batteriespeicher sind in den letzten zehn Jahren um mehr als 80 % gefallen, und große Speicherprojekte entstehen mittlerweile auch in Deutschland – allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in Skandinavien.


🌤️ Der Standortnachteil Deutschlands

Einer der größten strategischen Fehler der Energiewende in Deutschland war es, die eigenen geografischen und klimatischen Nachteile zu ignorieren.

  • Länder näher am Äquator können Solarenergie sehr viel verlässlicher und ganzjährig nutzen.
  • Österreich, die Schweiz und Skandinavien haben natürliche Wasserspeicher.
  • Deutschland hat dagegen weniger Sonne, kaum natürliche Speicher, aber eine hohe Bevölkerungsdichte und Verbrauchslast. Zudem muss Deutschland mit langen Dunkelflauten in den Wintermonaten rechnen, die sich nicht batterieelektrisch überbrücken lassen.
  • Strom aus erneuerbaren Energien ist fast überall auf der Welt günstiger herzustellen, als in Deutschland!

Trotzdem wollte man Vorreiter einer reinen Erneuerbaren-Energiewirtschaft sein – und schaltete gleichzeitig die Kernenergie ab, obwohl die deutschen Anlagen zu den sichersten und modernsten der Welt zählten.

Das Ergebnis ist bekannt:
Trotz gigantischer Ausgaben für das EEG – allein rund 20 Mrd. € jährlich in den letzten Jahren – hat Deutschland heute logischerweise eine erheblich schlechtere CO₂-Bilanz als anderen europäischen Länder, die Atomenergie und Erneuerbare kombinieren und deutlich günstigere Strompreise haben. Niedrige Strompreise sind auch ein Erfolgsfaktor für die Elektromobilität, die bei uns durch die hohen Strompreise auch nicht begünstigt wird. Nur wer selbstproduzierten Strom hat (und keine teuren Netzentgelte bezahlen muss) fährt mit einem Elektroauto wirklich günstig. Wer auf Schnellladestationen an Autobahnen angewiesen ist, für den ist der Betrieb eines Elektroautos in Deutschland ziemlich teuer (ich muss sie gelegentlich nutzen). Auch das ist ein Grund, warum sich Elektroautos in Skandinavien zunehmend durchsetzen - ohne Subventionen.


💶 Die ökonomische Schieflage

Laut einer aktuellen Studie des DIHK („New Pathways for the Energy Transition“) drohen Gesamtkosten von bis zu 5,4 Billionen € für die Energiewende in Deutschland bis 2049.
Die Folgen spüren längst nicht nur energieintensive Industrien:
Auch kleine und mittlere Unternehmen leiden massiv – durch teure Vorprodukte, hohe Netzentgelte und steigende Stromkosten.
Mehr als 80 % der Unternehmen sehen laut DIHK-Umfrage ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Energiekosten gefährdet.


⚡ Ein teurer Kurs ohne Korrektur

Deutschland hat in den letzten zwei Jahren allein rund 20 Mrd. € für EEG-Subventionen und nicht verwertbaren Strom aufgewendet.
Hinzu kommen künftig enorme Kosten für den Netzausbau, Speichertechnologien und Netzstabilität.


🤔 Zwei entscheidende Fragen

  1. Kann Deutschland seinen Kurs noch korrigieren?
    Realistisch betrachtet: kaum. Die politische Entscheidung, aus der Kernenergie auszusteigen, ist vollzogen, viele bestehnde Anlagen befinden sich im Rückbau. Selbst ein Umdenken würde Jahre und Milliarden erfordern. 

  2. Kann Deutschland dennoch seine wirtschaftliche Stärke halten?
    Nur, wenn es gelingt, technologische Innovationen (Batteriespeicher, Netzmanagement, Wasserstoff) zu nutzen, um die strukturellen Nachteile zu kompensieren – und wenn Energiepolitik endlich wieder Wettbewerbsfähigkeit und Kostenstabilität als Ziel begreift. Hohe Energiepreise konterkarrieren leider auch Automatisierungsfortschritte in den Unternehmen. Eine Chance besteht möglicherweise darin selbst einen großen Teil des eigenen Strombedarfs zu produzieren oder den Strom aus naheliegenden Energieparks, ohne Netzentgelte, beziehen zu können.


🧭 Fazit

Finnland hat gezeigt, dass eine klimafreundliche, stabile und wirtschaftliche Energieversorgung möglich ist – wenn man Technologieoffenheit zulässt.

In Deutschland haben sich leider die Atomkraftgegner durchgesetzt. Warum? Weil sich eine lautstarke Minderheit – durch die Medien stark unterstützt – gegen die Vernunft behauptet hat. Auch deshalb, weil sich zu wenige weitsichtige und starke Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entsprechend positioniert haben. Vielen von ihnen, die die Entwicklung vielleicht haben kommen sehen, fehlte der Mut, sich gegen den medial gesteuerten Mainstream zu stellen. Hans-Werner Sinn war einer der wenigen, die diesen Mut hatten, aber als einsamer Rufer konnte er nichts bewirken.

Angela Merkel, die zunächst den rot-grünen Atomausstieg rückgängig machte und nach dem Tsunami, der das Kernkraftwerk in Fukushima zerstörte, eine Rolle rückwärts vollzog, brachte die Politik in eine sehr schwierige Situation. Denn bei solch wesentlichen Entscheidungen kann man nicht ständig hin- und herwechseln.

Viele andere Länder korrigierten ihre Absicht, aus der Atomenergie auszusteigen – aber sie mussten das nicht zweimal tun, wie es in Deutschland der Fall gewesen wäre.

Die Energiekonzerne, die gezwungen wurden, ihre Kraftwerke vorzeitig abzuschalten und abzuschreiben und dafür Entschädigungen erhielten, verloren aufgrund der ungewissen Zukunftsaussichten in Deutschland das Interesse an der Kernenergie. Insgesamt verloren sie durch die vorzeitige Abschaltung  sehr viel Geld und ihre Aktienkurse sind heute noch deutlich tiefer als vor 30 Jahren. In der gleichen Zeit hat sich der DAX versiebenfacht. Heute läuft die deutsche Industrie Gefahr, durch diese Entscheidung ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Die Energiekonzerne betreiben heute statt Atomkraftwerken Windparks, Solarparks, Kohle- und Gaskraftwerke und rüsten die Stromnetze um. Nachdem ihre Aktien bis Ende 2015 stark fielen, hat sich RWE seither besser entwickelt als der DAX und EON hat sich seither nicht so viel schlechter entwickelt als der DAX. Das Problem ist, dass Strom aus erneuerbaren Energien nahezu überall auf der Welt günstiger zu produzieren ist als in Deutschland, zudem hat Deutschland als Vorreiter über das EEG einen wesentlichen Teil der Kosten für die Lernkurve über mehr als 30 Jahre gestreckt getragen, was heute dazu führt, dass die "tatsächlich" anfallenden Kosten für den Strom aus erneuerbaren Energien, weit über den Kosten liegen, die für neu erstellte Anlagen entstehen. Lt. Monitoringbericht 2023 lag die "durchschnittliche Vergütung für Solarstrom" in Deutschland für Altanlagen bei 18,2 Cent/kWh. Wenn im Jahr 2023 in Saudi-Arabien eine große Photovotaikanlage neu installiert wurde produziert sie den Strom seither für 1 €-Cent/kWh.


Private Equity für alle? Die Demokratisierung der privaten Märkte – Realität oder Marketing?

Seit einiger Zeit liest man überall: „Private Equity wird demokratisiert“.Neue Produkte, neue Plattformen, neue Fonds – dank des europäischen ELTIF-Rahmens (European Long Term Investment Fund) sollen nun auch Privatanleger Zugang zu den bislang institutionellen Private-Equity-Märkten erhalten. Klingt nach einer Revolution.Aber ist es wirklich eine? Tatsächlich hatten Privatanle...mehr ]