Diversifikation gehört zu den wichtigsten Prinzipien der professionellen Vermögensplanung. Das scheint sehr widersprüchlich zu sein.
Sich als schlauer zu halten, als der Rest der Anleger, ist einer der größten und beliebtesten Anlagefehlern. Auf Warren Buffett trifft dies definitiv nicht zu.
Doch in der heutigen Welt ist selbst tiefes Verständnis keine Garantie mehr dafür, alle Risiken korrekt einschätzen zu können. Die globalen Rahmenbedingungen sind dynamischer, politischer und unvorhersehbarer geworden. Genau deshalb ist eine strategische, bewusste Diversifikation heute wichtiger als je zuvor. Als US-Amerikaner empfielt Buffett auch für "normale Anleger" einen ETF auf den S&P 500 zu kaufen und damit deckt man Corporate USA ziemlich gut ab. Investoren aus anderen Währungsräumen sollten allerdings beachten, dass sie mit 100 % US-Aktien ein erhebliches Währungsrisiko eingehen. Aktuell kommt auch noch die hohe Tech-Konzentration dazu, die 40 % des S&P 500 ausmachen und die hohen Bewertungen von US-Aktien.Ein wichtiger Faktor, der für Diversifikation spricht ist, dass die Risiken zunehmend von außen, außerhalb der Wirtschaft kommen:
Deshalb ist Diversifikation heute unverzichtbar
Die Märkte reagieren empfindlicher auf externe Schocks. Zu den zentralen Risikofaktoren zählen:
Ukraine-Krieg, Spannungen im Nahen Osten und globale Sicherheitsrisiken beeinflussen Energiepreise, Lieferketten und Kapitalmärkte. Was kommt als nächstes? Taiwan-Krise? Rückzug der USA aus der Nato? Aggression Russlands im Baltikum?
Egoistische und erratische Politik – etwa unter Donald Trump oder auch von Xi Jingping – kann Exportmärkte, Handelsabkommen und Währungen in kurzer Zeit verändern.
Der Umbau globaler Wertschöpfungen führt zu höheren Kosten und mehr Unsicherheit.
Politische Pendelausschläge können Wirtschaftspolitik von einer Legislatur zur nächsten komplett drehen.
Viele Staaten haben weniger Spielraum, wirtschaftliche Krisen zu stabilisieren. Neubewertung der Risiken von Anleihengläubigern wegen Staatsverschuldung.
Europa, USA und China stehen gleichzeitig vor strukturellen Herausforderungen.
Künstliche Intelligenz schafft neue Gewinner und Verlierer – oft unvorhersehbar.
Fazit:
Selbst wer „weiß, was er tut“, kann die äußeren Rahmenbedingungen nicht kontrollieren. Professionelle Diversifikation schützt Vermögen vor Ereignissen, die sich nicht planen lassen.
Zufällige vs. bewusste Diversifikation
Zufällige Diversifikation
Bewusste Diversifikation
Diversifikation heißt nicht: „Viele Aktien halten“ – es gibt mehr Anlageklassen
Viele Anleger und auch Berater verstehen unter Diversifikation lediglich eine Streuung über verschiedene Aktien oder Rentenmärkte. Doch wahre Diversifikation geht deutlich weiter.
Zu einer modernen, robusten Vermögensstruktur gehören weitere Anlageklassen, die unabhängig von börsengehandelten Märkten funktionieren:
Private Equity
Infrastruktur
Immobilien
Gold und Rohstoffe
Erneuerbare Energien, Private Debt, Venture Capital
Ergebnis:
Je breiter die Palette unterschiedlicher Rendite- und Risikotreiber, desto stabiler ist das Gesamtergebnis – unabhängig von politischen oder wirtschaftlichen Schwankungen.
Mein Fazit für Anleger
Wer sich überschätzt, streut gar nicht. Wer wenig weiß, streut zu wenig. Wer viel weiß, streut bewusst.
Eine strategische, gut durchdachte Diversifikation über verschiedene Anlageklassen schafft Sicherheit, Stabilität und langfristige Chancen – gerade in Zeiten politischer Spannungen, technologischer Disruptionen und wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Naiv Anlagestrategien von erfolgreichen Investoren zu kopieren ist für Privatanleger sicher nicht empfehlenswert, die Anlagestrategie muss auch auf die eigene Lebenssituation und finanziellen Verhältnisse etc. angepasst werden.
Wenn Du wissen möchtest, wie eine sinnvolle Diversifikationsstrategie für Deine persönliche Situation aussehen kann, unterstütze ich Dich gerne.